Wir können freudig berichten, dass es weitere Veranstaltungen in der Blochwoche geben wird. Ihr findet alle neuen Veranstaltungen unter diesem Link in unserem Veranstaltungskalender.
Die Klimakatastrophe droht uns allen die Lebensgrundlagen zu entreißen, Nazis horten Waffen und bereiten sich auf einen „Tag X“ vor, Flüchtende ertrinken im Mittelmeer und die EU schaut weg. Angesichts dieser Zustände halten wir es für dringend geboten, dass all jene, die für eine andere, progressive Zukunft streiten (wollen), solidarisch zusammenarbeiten, sich vernetzen und austauschen. Unsere konkreten Utopien sind solidarisch, demokratisch, emanzipatorisch und ökologisch. Um schon heute zu zeigen, wie es anders gehen kann, wollen wir, dass auch in diesem Jahr erneut die „Ernst-&-Karola-Bloch-Wochen“ als kritische, alternative Semestereinführung veranstaltet wird.
Im Gegensatz zu den Veranstaltungen der Uni, auf deren Angebot und Ausgestaltung Studis nur wenig bis keinen Einfluss haben, ist die Blochwoche – so weit es möglich ist – ein Freiraum. Gruppen von Studierenden, die an und um die Universität aktiv sind, organisieren sich selbst und die Veranstaltungen, die in diesem Programmheft zusammen geführt sind. Bei einigen Veranstaltungen helfen Sponsor*innen, bei manchen auch der Studierendenrat, welcher auch den Druck dieses Heftes finanziert.
Viele, die dieses Heft in den Händen halten werden, beginnen gerade einen neuen Lebensabschnitt. Sie wagen sich an die Universität, um – so zumindest die Hoffnung – diese verändert wieder zu verlassen. Aber was ist, wenn wir nicht nur uns passiv formen lassen, sondern selbst entscheiden, wohin es gehen soll? Karola Bloch, die vor 25 Jahren starb und nach welcher diese kritische Eröffnungswoche benannt ist, erklärte einmal:
„Unmündigkeit ist trotz größter zivilisatorischer und kultureller Entfaltung nach wie vor geblieben. Unsere Aufgabe ist es, unaufhaltsam aufzuklären, das Bewußtsein des Menschen wachzurütteln. Andere Waffen haben wir nicht.“
Die Ernst-&-Karola-Bloch-Woche soll ein solches Aufklären sein. Sie soll helfen, mündig zu machen, nicht in einem juristischen Sinne, sondern tatsächlich. Die Blochwochee bietet dir einen Einblick in das kritische, alternative Tübingen und wird von vielen engagierte Gruppen solidarisch gemeinsam getragen und organisiert. Wir laden Dich ein, die Veranstaltungen nicht nur zu besuchen, sondern diese neue Welt mitzugestalten.
Informier dich, wo und wie du dich einbringen kannst, z.B. auf dem Alternativen DIES am 24.10.2019 im studentischen Klubhaus. Die Universität und Stadt Tübingen sind das, was wir gemeinsam daraus machen.
18 Uhr, Kupferbau , HS 24 , Matthias Möhring-Hesse: Was ist »Kritische Theorie« – und wie betreibt man sie?
Kritisiert wird heutzutage viel und kräftig; vor allem im Rechtspopulismus grassiert allumfassende »Systemkritik«. Demgegenüber sollten Wissenschaften Tatsachen aufklären und dem »Spuk« jenseits der Wissenschaften intellektuell ein Ende bereiten. Dagegen steht mit der Kritischen Theorie ein Wissenschaftsprogramm, das Gesellschaftskritik als wissenschaftliche Theorieform und das vernünftigere «Anderssein« ihrer Gegenstände als Ziel hat. Wie lässt sich dieses Wissenschaftsprogramm unter den Bedingungen inflationär vermehrter »Systemkritik« plausibilisieren – und wie lässt sich Kritische Theorie an der Universität betreiben?
Prof. Dr. theol. Matthias Möhring-Hesse, Professor für Theologische Ethik/ Sozialethik
17:30 bis 19:30 Uhr, Öffnungszeiten des Infoladens Tübingen: immer dienstags im Keller der Schellingstraße 6 (Rückseite des Bahnhofs).
Seit 1991 existiert der Infoladen als kollektiv betriebene Ausleihbibliothek, Archiv sozialer Bewegungen und Anlauf- und Informationsstelle für politisch Interessierte und Engagierte. Außerdem immer am 1. Mittwoch im Monat, 19 Uhr Abendessen, 20 Uhr Vortrag/Film/Diskussion. Weitere Infos und Terminverteiler: https://infoladen.mtmedia.org [Infoladen Tübingen]
18 Uhr , Kupferbau , HS 23: Film/Documentary about the protests against the Dakota Access Pipeline (#NoDAPL).
In 2016, an oil pipeline was approved that transports fracked oil from North Dakota’s Bakken oil fields directly underneath the Missouri River as well as under a part of Lake Oahe on sovereign Lakota land, to southern Illinois. The film tells the story of the native-led protest at the Standing Rock Sioux Reservation in North Dakota. The pipeline threatens the only water source for the Standing Rock reservation and the drinking water source for 17 million Americans downstream. Tens of thousands of activists travelled to North Dakota from all over the world to take a stand alongside the „water protectors“. The violence against the protestors gained international attention. [Grüne Hochschulgruppe]
20 Uhr, Kupferbau, HS 23 Floris Biskamp: Rechtsruck, welcher Rechtsruck?
AfD, Trump, Brexit, Salvini, … Orban und so weiter, und so weiter ….. In großen Teilen der Öffentlichkeit gilt es als selbstverständlich, dass wir seit einigen Jahren einen umfassenden Rechtsruck erleben. Im Vortrag geht es darum, diese These in Bezug auf verschiedene gesellschaftliche Sphären kritisch zu diskutieren und zu sehen, wo sich welche Arten von Rechtsbewegung beobachten lassen und wie ruckartig sie sind. Dabei wird in Hinblick auf Deutschland die These vertreten, dass zwar ein Rechtsruck im Parteiensystem zu beobachten ist, die Tendenzen in den anderen Gesellschaftsbereichen aber ambivalent und teils gegenläufig sind.
Floris Biskamp ist Koordinator des Promotionskollegs Rechtspopulistische Sozialpolitik und exkludierende Solidarität.
16 Uhr, Klubhaus Kritisches Sektkränzchen.
Bei unserem Kritischen Sektkränzchen möchten wir euch verschiedene Studienfächer aus einer kritischen Perspektive vorstellen. Was heißt kritisches Studieren im Kontext der Pädagogik, Soziologie und Philosophie? Welche kritischen Theorien gibt es in diesen Fächern? Welches kritische Lehrangebot gibt es an der Uni Tübingen? [Kritische Uni Tübingen]
18:15 Uhr, Raum 1.81, Keplerstraße 2 (ehem. Oberschulamt): ICAN und das Atomwaffenverbot.
Film und Input. Wie viele Atomwaffen gibt es eigentlich weltweit? Und was hat Deutschland damit zu tun? Was war nochmal der INF-Vertrag? Und warum hat ICAN 2017 den Friedensnobelpreis erhalten? Arailym Kubayeva, ICAN-Botschafterin, berichtet über die aktuelle Situation der weltweiten nuklearen Rüstung. Gemeinsam schauen wir auf Deutschland als Stützpunkt von US-Atomwaffen und dessen politischen Konsequenzen. Außerdem stellt sie ICAN als Organisation genauer vor. Wir lernen die Gründer*innen und ihre Motivation für den unermüdlichen Einsatz gegen Atomwaffen in einem kurzen Filmbeitrag kennen. Schaut vorbei! Wir freuen uns auf euch! Für die weiter- und tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema gibt es einen Infotisch von IMI, der Informationsstelle Militarisierung Tübingen. [ICAN Tübingen]
18:15 Uhr, Kupferbau, HS 22; Dr. Friederike Habermann: „Courage to change the things we can – and the wisdom to know: they are constructed“ Vortrag der Vorlesungsreihe „Einführung in die Plurale Ökonomik“.
Die renommierte Historikerin und Volkswirtin spricht zum Thema alternatives Wirtschaften und wird dabei auch auf Gemeingüter und Commons eingehen („Besitz statt Eigentum“ und „Beitragen statt Tauschen“). Damit einhergehend ist die Idee eines nichtkapitalistischen gesamtgesellschaftlichen Wirtschaftens, basierend auf „struktureller Gemeinschaftlichkeit“ statt auf dem „strukturellen Hass“ der Konkurrenz. [Rethinking Economics Tübingen]
20 Uhr, Foyer des Zimmertheaters, Bursagasse 16. Global denken, lokal handeln. Tübingen wird klimaneutral bis 2030.
„I want you to panic like your house is on fire.”. Wirksamer Klimaschutz, und zwar jetzt! Das ist die Forderung von Greta Thunberg und vielen anderen jungen Menschen. Die Stadt Tübingen hat die Zeichen der Zeit erkannt und will bis 2030 klimaneutral werden. Welche Maßnahmen dafür nötig und welche Schwierigkeiten zu überwinden sind, erklärt Bernd Schott von der Stabsstelle Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Tübingen in seinem Vortrag. [Grüne Jugend Tübingen]
Ab 15 Uhr, im gesamten Klubhaus: Markt der möglichen Alternativen (MdMA)
mit Infoständen und Aktionen von Gruppen aus ganz Tübingen, kleine Speisen und Getränke zu fairem Preis.
16 Uhr, im Klubhaus: Anwältin Rosemarie Schlüntz: Mietstreitigkeiten für Anfänger*innen
Die Unverletzlichkeit der Wohnung ist in Artikel 13 des Grundgesetzes festgeschrieben, aber in Tübingen und Umgebung stellt sich die Frage, wie man eigentlich zu so einer Wohnung kommen soll und wenn man sie hat, wie soll man sie bezahlen? Leider gibt es wie in allen Gegenden mit Wohnungsnot skrupellose Vermieter, die die Lage nutzen, um unverschämte Mieten für kaum bewohnbare Zellen anzubieten, die oft auch noch von Schimmel befallen oder dunkel sind und dann die Bewohner auch noch krank machen. Zwar wird hier viel gebaut, neue Wohnungen sind aber oft so teuer, dass man schnell in Not kommt. Hilfe gibt nur in kleinem Umfang die Mietpreisbremse, Unterstützung bei sittenwidrigen Mietverträgen kann man sich über den Mieterverein holen, der beratend zur Seite steht, aber leider bei der Wohnungsfindung nicht helfen kann. Nur massenhafte Demonstrationen wie in Berlin und eine rigorose Verfolgung von Wuchermieten durch die Behörden, sowie die Erstellung von sozial geförderten Wohnungen können hier eine Besserung herbeiführen. Das Referat soll eine kurze Einführung in die Rechte von Mietern geben und ihnen Wege zeigen, wie sie diese Rechte durchsetzen können. [Arbeitskreis Blochwoche]
18 Uhr, Klubhaus: Markus Rieger-Ladich: Noch einmal: Über Rechtspopulismus reden.
Viel wurde bereits über das „ob“ diskutiert. Ausführlich wurde und wird (auch im Rahmen der Bloch-Woche) das „Was“ besprochen. In seinem Vortrag wird sich Markus Rieger-Ladich, Professor für Erziehungswissenschaft/Allgemeine Pädagogik, dem „Wie“ zuwenden. Wie wird über Rechtspopulismus gesprochen und wo sind die Fallstricke in der Rede über Rechtspopulismus? Der Vortrag lädt ein zu einer Selbstbeobachtung der linken Kritik am Rechtspopulismus. Eine „Kritik der Kritik“ gleichsam.
Außerdem am Donnerstag 24.10.2019
20 Uhr, Kupferbau, HS 23: Alexander Neupert-Doppler: Die Gelegenheit beim Schopf packen – Ernst Blochs Philosophie der günstigen Zeit [Kairós].
Für viele Menschen ist Zeit, gerade in Schule und Ausbildung, Studium und Arbeit, eine rein quantitative Größe. Auf 8 Stunden Arbeit folgen 8 Stunden Freizeit und 8 Stunden Schlaf. Nach 80 Jahren ist es dann auch schon vorbei. Auch Geschichte erscheint als einfache Chronologie. Ernst Bloch hat eine solche Auffassung von Zeit philosophisch kritisiert. Ihr Gegenteil ist „die ‚Kairós-Zeit‘, eine Zeit, die in sich einsteht“ (Tübinger Einleitung in die Philosophie). Bei den alten Griechen war Kairós, der an seinem Schopfe zu packen ist, der Gott der Gelegenheiten. Zeitgenössische Philosophen schließen daran an. So etwa Antonio Negri: „Kairós ist eine Art, die Welt zu sehen“ (2003). Sowohl im individuellen als auch im politischen Leben spielt dies eine große Rolle. Echte Klimapolitik z.B. ist kairologisch, sie wartet nicht auf den Fortschritt. Für Bloch gibt es „echte Gegenwart als erfülltes Jetzt“ (Experimentum Mundi) aber nur, wenn die objektiven Umstände gegeben und die subjektiven Akteure handlungsfähig sind. „Oft freilich sind beide Faktoren nicht gleichzeitig zusammen, so daß […] große Gelegenheiten ungenutzt vorübergehen“. Was kann dagegen helfen?
[Blochuni HSG]
Im Anschluss (21 bis 3 Uhr): Klubhausfest der Fachschaften Informatik, Psychologie und Kognitionswissenschaft.
16 Uhr, Kupferbau, HS24: Strategienkämpferischer Hochschulpolitik in Zeiten von Neoliberalisierung und Rechtsruck.
In vielen StuRas, ASten, Fachschaften und anderen Gremien der studentischen Selbstverwaltung regiert dieser Tage der Mangel – nicht nur finanziell: personelle Engpässe seit den Bologna-Reformen und zunehmende Lethargie setzen den Aktiven zu. Seit den letzten großen Bildungsstreiks ist nun ein Jahrzehnt vergangen. In diesem Sinne wollen wir den Blick zurück wagen – und nach vorn: welche Strategien hochschulpolitischer Arbeit sind heute nötig? Welche Organisationsformen werden dafür benötigt? Diese Fragen sind in Zeiten fortschreitender Angriffe auf die Autonomie der Studierendenvertretung aktueller denn je. Unser Referent David ist Referent für Hochschulpolitik im AStA der Goethe-Universität Frankfurt am Main. [Fachschaftenvollversammlung]
16 Uhr, Treffpunkt am Ausgang der Unterführung hinter dem Bahnhof (Platz vor der Thiepval Kaserne). Stadtrundgang zum Thema „Faschismus und Widerstand in Tübingen.
Endet auf dem Geschwister-Scholl-Platz vor der Neuen Aula. Dauer: ca. 3 Stunden. [Hans-Böckler-Stipendiat*innengruppe]
19 Uhr, Kupferbau, HS 24: 70 Jahre Tübinger Beschluss. Von der unvollendeten Entnazifizierung der deutschen Hochschulen.
Am 11. Oktober 1949 fasste die Westdeutsche Rektorenkonferenz den weitreichenden „Tübinger Beschluss“: in ihm wurde die „Wiederherstellung alter, überlebter Gemeinschaftsformen“ als Gefahr für das deutsche Hochschulwesen benannt. Gemeint waren natürlich Studentenverbindungen. Ausgerechnet die Universität Tübingen war es, deren Großer Senat zuvor eine weitreichende Regelung auf Universitätsebene verabschiedet hatte. Die Folge war eine Reihe von Gerichtsprozessen und -urteilen angesichts des Beschlusses. Der Vortrag gibt einen Überblick über die 70 Jahre, die seitdem vergangen sind, und in denen sich die Politik von Hochschulleitungen den Korporierten immer mehr annäherte. [Fachschaftenvollversammlung]
20 Uhr, Löwen-Theater (auch 24. und 26.10.), Smells like green spirit.
[…] Der „Löwen“ wird zum Widerstandsnest, in dem jede*r Teil einer Jugendbewegung sein kann – Alter irrelevant. Hier gibt es Wandervögel, Hitlers Jugendliche und die Welt der 68er. So wie bisher kann es nicht weitergehen – aber was heißt das? Müssen wir uns wieder radikalisieren? Wie ambivalent darf unser Projekt sein? Fest steht nur: wir demonstrieren für die Zukunft! Verschiedene Tübinger Initiativen und unsere Bürgerbühne #diesejungenleute sind beteiligt an der Entstehung dieses Abends, mit welchem Regisseur Gregor Schuster nach seiner Cyber Valley-Inszenierung im letzten Jahr in den Löwen zurückkehrt.
[Widerstandsnest im Löwen / Zimmertheater]
17:15 Uhr, Großer Saal im Klubhaus – Podiumsdiskussion: „Antifaschistische Praxis im Spannungsfeld eines gesellschaftlichen Rechtsrucks“
Dabei sollen verschiedene Perspektiven durch unterschiedliche Aktivist*innen aus der gesamten BRD beleuchtet und kontrovers diskutiert werden. Für weitere Infos checkt otfr.blogsport.de [Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus]
19 Uhr, Großer Saal im Klubhaus: Buchvorstellung über den zweiten Sammelband „Gegendiagnose“ zur kritischen Analyse von Psycho- und Gesundheitspolitik.
Mit Beiträgen der 4 anwesenden Autor*innen: Esto Mader (Hg.): “Psychopathologisierung und Rassismus in Deutschland. Eine feministische Perspektive“ – Alex Steinweg(Hg.): „‘Irre‘, ‚Krank‘ und ‚Wahn‘ – eine (zu) kurze Einführung in die Psychiatriekritik“ –– Caroline von Taysen: „Mein Ausstieg aus der ‚professionellen Neutralität‘ – Vom Umgang mit Machtverhältnissen in der psychosozialen Arbeit“ –– Sabrina Saase: „Augen auf! – Zur historischen Ver(antw)ortung intersektional zu denken“. Für weitere Infos: www.pkit.blogsport.de [Psychatriekritische Initiative Tübingen]
20 Uhr, Café der Gartensia: Filmvorführung zu Wohnraumpolitik und Gentrifizierung
13 Uhr, Treffpunkt beim Klubhaus: Stadtrundgang “Wohnprojekte in Tübingen”.
Dreistündiger Stadtspaziergang, bei dem verschiedene Wohnprojekte und deren Geschichte vorgestellt werden. Der Rundgang soll übergreifend das Problem von Wohnungsnot und Immobilienspekulation behandeln und aufzeigen, wie Wohnprojekte ein Teil der Lösung sein können. Dazu eine Einführung in die Strukturen des Mietshäuser Syndikats als eine Möglichkeit für die Gründung von Wohnprojekten. Der Spaziergang endet in der Gartensia. [Besetzer*innen der Gartensia]
15 Uhr,Treffpunkt vor der Neuen Aula: Stadtrundgang zur Universität im NS.
Wie durchdrang die Ideologie die Wissenschaft? Und wann stützte die Wissenschaft die Ideologie? Wer konnte unterm Hakenkreuz studieren und lehren? Wie neutral kann und muss „die Uni“ sein? Beispiele zutiefst menschenverachtender Forschung und Lehre und lassen sich in der Geschichte der Uni Tübingen finden. Während der Führung wollen wir – überblicksartig und anhand ausgewählter Beispiele – ideologische und personelle Verstrickungen darstellen, deren Kontinuität teilweise auch nach 1945 aufzeigbar ist. [Junge Geschichtswerkstatt Tübingen]
19 Uhr, im Café der Gartensia (Gartenstraße 7)
„Auf ein Bier mit Besetzer*innen“ Gesprächsrunde im Speed-Dating-Format mit Besetzer*innen aus verschiedenen Kontexten, Städten und Jahren. Mit kleinem Input zur Thematik davor. [Besetzer*innen der Gartensia]
20 Uhr, Veranstaltungsort siehe blochwoche.org, Workshop „Let’s talk about gender, baby.
Einführung in Feminismus, Gender und antisexistische Praxis“ mit dem Ignite Kollektiv. Anhand von Beispielen aus dem Alltag erklärt das Ignite Kollektiv, was Sexismus und Patriarchat sind und gibt einen Einblick in die vielen unterschiedlichen Feministischen Theorien. Abschließend wollen wir über eine Antisexistische Praxis diskutieren. Der Workshop wird zirka ca. 2 1/2 Stunden dauern. Brezeln und Getränke gegen Spende. [Grüne Hochschulgruppe Tübingen]
15 Uhr, Workshop: „Gemeinsam Stadt machen! – Perspektiven einer sozialökologischen Stadtentwicklung“ von Birgit Hoinle.
Ich promoviere in Geographie zu urbaner Landwirtschaft und Empowermentprozessen in Kolumbien. Im Rahmen meiner Feldforschung habe ich mich intensiv mit Herausforderungen einer sozialökologischen Stadtentwicklung auseinandergesetzt, Initiativen forschend begleitet und vor Ort Workshops mit kollektivem Kartieren durchgeführt. Diese Erfahrungen möchte ich gerne in den Workshop einfließen lassen und für den Tübinger Kontext konkretisieren.
18 Uhr, HS22 Kupferbau. Jan Cloppenburg: Die Neoliberalisierung der Hochschulen – was ist das eigentlich?
Die Präsidien sind mächtiger geworden und die Senate schwächer. Es gibt immer mehr Wettbewerb um Geld und Stellen und die Hochschulen möchten gern „unternehmerische Hochschulen“ werden. Das Konzept hinter diesem Wandel, der vor allem in den letzten 20 Jahren stattfand, heißt „New Public Management“. Die Hochschulen sollten von (angeblich) lahmen Behörden in unternehmensähnlich gemanagte Wissenschafts-Organisationen verwandelt werden. Wie und warum wurden die Hochschulen umgebaut? Was war vorher? Was ist eigentlich eine „unternehmerische Hochschule“? Was haben die „Exzellenzinitiative“, die Leistungsorientierte Mittelvergabe, die W-Besoldung, Profilbildung, Hochschulräte, die Haushaltsführung der Hochschulen, das Akkreditierungswesen u.v.m. damit zu tun? [AK Blochwoche]
18:30 Uhr,Kupferbau, HS 23, Filmvorführung „Cowspiracy“ mit kostenlosen Snacks.
„Cowspiracy: The Sustainability Secret“, ein preisgekrönter Dokumentarfilm aus dem Jahr 2014, zeigt auf erschreckende Weise, welchen weitreichenden Einfluss die globale Tierindustrie auf Umwelt und Klima hat. Der Film demonstriert zudem, wie blind viele Umweltschutzorganisationen gegenüber den tierindustriell bedingten Umweltschäden sind. Cowspiracy ist ein ehrlicher und erschütternder Film über einen bislang weitgehend unterschätzten Treiber aktueller ökologischer Krisen. Im Anschluss an die Filmvorführung stehen wir bei kostenlosen Snacks für Gespräche zur Verfügung. [Act for Animals e. V.]
Proteste zu fehlender Hochschulfinanzierung 13 Uhr ab Neue Aula + Vollversammlung
17 bis 19:30 Uhr, Treffpunkt am Klubhaus: Stadtführung „Wohnen in Tübingen: Von teuren Mieten über Wohnprojekte bis Hausbesetzungen“.
Die Mietpreise in Tübingen gehören zu den höchsten bundesweit. Der Stadtrundgang gibt einen Einblick, warum das so ist und zeigt an konkreten Beispielen von Stadtentwicklung, Wohnprojekten und Hausbesetzungen, was dagegen getan werden kann. [Interventionistische Linke (iL)]
Aktuelle Infos und mehr jetzt auf fb.me/blochwochen und blochwoche.org
Hinweis auf die Förderung durch den Studierendenrat:
Lust auch aktiv zu werden? Der StuRa fördert unkommerzielle, kulturelle Veranstaltungen von und für Studierende finanziell – auch manches in der #EKBW (Danke!).
Noch nie gemacht? Das StuRa-Büro hilft Euch bei Fragen gerne weiter. Im Klubhaus und unter buero@stura-tuebingen. de
Wer waren Ernst und Karola Bloch?
Ernst Bloch war ein marxistischer Philosoph, der von 1961 bis zu seinem Tod 1977 in Tübingen lebte und lehrte. Bekannt geworden ist er vor allem durch sein Hauptwerk, das „Prinzip Hoffnung“, aber auch z. B. als einer der wichtigsten Unterstützer und solidarischen Kritiker der Tübinger Studierendenschaft. Seine Frau, die polnisch-deutsche Architektin und Publizistin Karola Bloch (1905-1994), war ebenfalls in der Student*innen- und später in der Frauen-, Ökologie- und Antiatomkraftbewegung aktiv. Als Widerstandaktivistin musste sie 1937 mit ihrem Mann in die USA fliehen. Als Anti-Stalinistin wurde sie 1957 aus der SED ausgeschlossen und verließ 1961 mit ihrem Mann die DDR. Nach dem Tod Ernsts – im Jahr des 500. Universitätsjubiläum und des Verbots der damaligen Verfassten Studierendenschaft – gaben Student*innen in Erinnerung an ihren Freund und Unterstützer unserer Universität den Namen Ernst- Bloch-Universität.
„Unmündigkeit ist trotz größter zivilisatorischer und kultureller Entfaltung nach wie vor geblieben. Unsere Aufgabe ist es, unaufhaltsam aufzuklären, das Bewußtsein des Menschen wachzurütteln. Andere Waffen haben wir nicht.“
– Karola Bloch
Impressum:
Arbeitskreis Alternativer Dies / Blochwoche
Wilhelmstr. 30
72074 Tübingen
www.blochwoche.org
Die Kosten einiger Veranstaltungen sowie der gemeinsamen Werbematerialien werden zum Teil durch den Studierendenrat übernommen.
Die jeweiligen Veranstalter*innen sind für die Inhalte und Durchführung der Veranstaltungen verantwortlich.
Rassistische, sexistische, antisemitische und reaktionäre Symbolik ist auf den Veranstaltungen in der Bloch-Woche nicht erwünscht. Die Veranstalter*innen behalten sich vor, Störer*innen auszuschließen.